Gran Canaria
Gran Canaria
Gastronomie

Santa María de Guía

Die Heimat des berühmten Blumenkäses von Guía

Santa María de Guía, bei den Insulanern einfach "Guía" oder mit der alten Bezeichnung "Guía de Gran Canaria", ist die Heimat des ungewöhnlichsten Käses des Kanarischen Archipels, der durch die Ursprungsbezeichnungen Queso de Flor de Guía und Queso de Guía geschützt ist.Im Grunde genommen wird der Käse auch von den Familien der Transhumanz-Schäfer in den Nachbargemeinden hergestellt, aber schon im 19. Jahrhundert war der Sonntagsmarkt von Guía seine wichtigste Verkaufsstelle.

Käse und Blumenkäse aus Guía

Über lange Zeit war der Bauernmarkt vor der Kirche von Guía im 20. Jahrhundert der wichtigste Umschlagplatz für die Erzeugnisse der Land- und Viehwirtschaft im Norden von Gran Canaria. "Es gab viele Maultiertreiber, die mit Brennholz kamen, denn damals hatten wir noch kein Gas und vor allem die Bäcker brauchten es für ihre Öfen. Aber es kamen auch viele andere Leute, mit Kartoffeln und Obst, zum Beispiel...", erinnert sich Lalo Candelaria, einer der ältesten Bürger der Stadt.

Heute wird der "Sonntagsmarkt" auf der Plaza Grande gleich zweimal pro Woche veranstaltet, am Sonntag (natürlich) und am Dienstag, jeweils in den Morgenstunden. Die Menschenmassen von früher, als es noch keine Supermärkte gab, strömen zwar nicht mehr herbei. Aber es gibt immer noch Stände, an denen die Bauern selbst ihre Kartoffeln, Früchte und... natürlich den berühmten Käse von Guía verkaufen! Für diejenigen, die es noch nicht wissen: der Blumenkäse ("Queso de flor") wird zur Gerinnung mit vegetarischem Lab angesetzt. Dafür werden Distelblumen mit ein wenig Wasser angesetzt, das durchgeseiht und der frisch gemolkenen Milch der in Wanderweide gehaltenen Schafe zugesetzt wird. Im Allgemeinen wird die Milch auch mit Ziegen- und/oder Kuhmilch vermischt.

Beim Einsammeln der Milch

Aber was wäre ein Käse ohne Brot? Vorzügliche Bäckereien backen in Guía auch heute noch Brot verschiedener Sorten, darunter das traditionelle, runde Holzofenbrot. In Guía kann man sogar noch Kartoffelbrot (pan de papa) erhalten, das nach uralten Bauernrezepten von Frauenhand geknetet und im Holzofen gebacken wird. 

"Wie das, das wir immer zu Hause gemacht haben", erklärt Anselma Pérez, die über 80 Jahre alt ist und ein ausgezeichnetes Gedächtnis hat. "Damit haben wir die Reste verwertet", denn verwendet werden dabei gekochte Kartoffeln, hier sancochadas genannt. Der Teig wird aus Mehl, Hefe, Zucker, Zitrone, Zimt, Öl und eben den Kartoffeln gemacht. Zum Glück der Käufer wird das Brot heute in vielen Geschäften und Supermärkten der Gemeinde verkauft.

Beim Backen des Kartoffelbrots

Es ist fester und süßer als gewöhnliches Brot. Aber auch Naschkatzen finden in Guía besondere Spezialitäten, nämlich ein ganzes Sortiment von polvorones und Plätzchen aus Mehl und Schmalz. Darunter die bekannten, mit Zuckerpünktchen verzierten bollos con pintitas sowie Anis-, Rosinen-, Mandel- und Zimtgebäck.Die Rezepte gehen, wie auch in anderen Dörfern von Gran Canaria, auf die Nachbarsfrauen zurück, die sie im Auftrag von Kunden buken – die natürlich die benötigten Eier bei der Bestellung mitbringen mussten.

Typical Guía sweets

"Rosita und Chonita waren die beiden Großmütterchen, die hier früher Gebäckbestellungen annahmen", erinnert sich die Bäckerin, die sie auch heute noch herstellt. Und immer noch wird sie bei Aufträgen für Familienfeste von ihren Kunden gelegentlich gefragt, ob Eier mitzubringen seien.Heute ist dies nicht mehr üblich, doch die Menschen der Generation, die um die Mitte des 20. Jahrhunderts aufwuchs, erinnern sich, dass Eier damals ein seltenes Lebensmittel waren.Mehrere Tage lang sammelten die Familien die wenigen Eier, die die Hühner im Hof legten, und brachten sie der Backfrau, die das Gebäck für eine Taufe oder einfach einen Besuch buk.

Praktische Informationen

Möchten Sie mehr über die Herstellung des Blütenkäses erfahren?
Besuchen Sie die "Casa del Queso" in Montaña Alta, dem Epizentrum der Käseherstellung. (Gruppenführungen auf Anfrage)